Case Study Kraiburg
Fingerhut und Elefant - Winfo Data integriert alle Funktionen bei der Kraiburg Walzenfertigung GmbH
Ein Bericht der Tema Technologie Marketing AG (Berlin - Aachen - Dortmund - Paris) für die Zeitschrift "Computer und Produktion"
Die Kraiburg Walzenfertigung GmbH mit Sitz in Geretsberg, Oberösterreich, wurde 2002 als Tochterunternehmen des weltweit tätigen Unternehmens Kraiburg, Deutschland, ausgegliedert. Kraiburg produziert seit mehr als 30 Jahren gummierte Walzen für den deutschen und österreichischen Markt. Wie viele mittelständische Unternehmen stand auch die Kraiburg Walzenfertigung GmbH im Zuge der permanenten technologischen Weiterentwicklung vor der Aufgabe, die heterogen gewachsene Unternehmens-IT zu einem Gesamtsystem zu integrieren. Aus vielen Insellösungen, die bislang Auftragserfassung, Fakturierung oder Produktion einzeln betrieben, hat die Winfo Data GmbH mit Hilfe der Integrations- und Entwicklungslösungen von Magic eine Unternehmens-IT geschaffen, die alle kaufmännischen und technischen Abläufe abdeckt und auch das bestehende Prozessleitsystem einbindet.
Kraiburg fertigt jährlich ca. 25.000 Walzen von der Größe eines Fingerhuts bis hin zu Großwalzen von 6 Metern Länge und zwei Tonnen Gewicht. Die Stärke des Unternehmens liegt in seiner Flexibilität, mit der Walzen nach den unterschiedlichsten Anforderungsprofilen erarbeitet oder aufgearbeitet und in kürzester Zeit ausgeliefert werden.
Was man von sich selbst verlangt, verlangt man auch von seinen Dienstleistern, und so entstand schon vor einigen Jahren die Partnerschaft mit Winfo Data aus dem nahegelegenen Braunau. Als kleines, etabliertes Systemhaus besitzt Winfo Data die Flexibilität, um in intensiver und unkomplizierter Zusammenarbeit für seine Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Möglich wird das vor allem durch die seit 15 Jahren bestehende Partnerschaft mit Magic Software Enterprises: „Es gibt kaum ein anderes Werkzeug am Markt, das es uns ermöglicht, in derart kurzer Zeit komplexe und dennoch absolut stabile Lösungen zu entwickeln“, begründet Günter Winterstätter, Geschäftsführer der Winfo Data, die langjährige Zusammenarbeit.
Das im Unternehmen Kraiburg eingesetzte „Altsystem“ machte aufgrund fehlender Integration viele manuelle Arbeiten und Übernahmen erforderlich, die mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden waren. So wurden etwa für die Kalkulation eine dBase-Lösung, für die Auftragserfassung ein auf Lotus basierendes Programm und für die Fakturierung ein ERP-System eingesetzt, das auf der bestehenden AS/400-Plattform lief. Die angestrebte Gesamt-Lösung sollte daher vor allem die Abläufe im Unternehmen beschleunigen und den Informationsfluss verbessern.
Auf der Suche nach einem geeigneten System durchlief das Unternehmen einen umfangreichen Evaluierungsprozess, in dessen Verlauf verschiedene Lösungen in Erwägung gezogen wurden, darunter auch SAP. Da keine der geprüften Standardlösungen alle Anforderungen abdecken konnte, entschied man sich für eine Individualentwicklung. Hier überzeugte Winfo Data mit seinem Angebot. Sowohl Kosten- als auch Zeitrahmen der angebotenen Individuallösung lagen deutlich unter denen der von Kraiburg geprüften Standard-Produkte inklusive erforderlicher Anpassungen. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen war für Winfo Data klar, dass ein Projekt dieser Größenordnung sich in der verlangten kurzen Zeit nur in Verbindung mit der RAD-Technologie von Magic realisieren lässt. Zur Bestätigung: Nur sechs Monate nach Erstellung des detaillierten Pflichtenheftes konnte die technische Auftragsbearbeitung life geschaltet.
Das neue System deckt den kompletten Bereich von der Angebotslegung bis zur Auslieferung ab. Beginnend bei der Kalkulation und Erstellung von Angeboten über das gesamte Auftragswesen inklusive der Material- und Kapazitätenplanung; die Generierung und Rückmeldung der einzelnen Produktionsschritte bis zur Erstellung von Lieferscheinen und Rechnungen und schlussendlich zur Übergabe der Belege an die Finanzbuchhaltung wird alles in einem einzigen integrierten System abgebildet. Lediglich die externe Finanzbuchhaltung ist durch eine Schnittstelle angebunden. Das System arbeitet mit einem Pervasive-SQL-Datenbankserver im Hintergrund und wird vorwiegend auf einer Terminalserver-Umgebung eingesetzt. Alle Stammdaten-Tabellen können auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Der gesamte Report-Bereich wird mit Crystal-Report abgedeckt. Somit hat der Anwender, eine Crystal-Lizenz vorausgesetzt, die Möglichkeit, eigene Reports zu erstellen bzw. bestehende Layouts anzupassen. Über ein Rechte-System kann der Zugang zu den einzelnen Bereichen des Programms festgelegt werden. Die Speicherung der gesamten Prozessdaten (inklusive der Daten des Siemens-Prozessleitsystems wie z.B. Temperaturaufzeichnungen der Kessel) ermöglicht auch zu einem späteren Zeitpunkt die genaue Analyse, z.B. im Fall einer Reklamation. Alle relevanten Daten können sowohl über den Kunden als auch über eine eindeutige Walzen-Ident-Nummer abgerufen werden. Unterstützt werden diese Funktionen durch ein eigenes System zur Reklamationsverwaltung, das kürzlich eingeführt wurde und mit dem es möglich wird, Daten zur weiteren Auswertung mit Excel zu exportieren.
Nach der erfolgreichen Realisierung der Grundfunktionen wurde das Programm stetig erweitert. Vor wenigen Monaten wurde der gesamte kaufmännische Bereich von der AS/400 des österreichischen Mutterkonzerns abgekoppelt und läuft jetzt auf einem Windows-Server, der über einen Citrix-Server mit den Clients kommuniziert. So wurde es möglich, den Zugriff auf das System des deutschen Stammwerks zu realisieren.
„Wir haben die ideale Lösung für unsere IT-Struktur und mit Winfo Data den richtigen Partner für unser Unternehmen gefunden. Die Umsetzung unserer Anforderungen aus den verschiedenen Geschäftsfeldern erfolgt flexibel und absolut professionell. Die Einführung dieses Software-Pakets stellt für die Kraiburg Walzenfertigung die höchstmögliche Prozesssicherheit in allen Geschäftsbereichen sicher und war somit ein wichtiger Schritt für die weitere positive Entwicklung unseres Unternehmens“ beschreibt Norbert Reschenhofer, Geschäftsführer der Kraiburg Walzenfertigung GmbH, die Vorteile der Zusammenarbeit.
Mit der Einführung der neuen Software verzeichnet das Unternehmen eine wesentliche Effizienzsteigerung im Organisationsablauf. Und eröffnet sich weitere Geschäftsfelder, an die man vorher gar nicht gedacht hatte: Da man überzeugt ist, dass der Markt keine gleichwertige Lösung liefert, welche die Anforderungen einer Walzenfertigung ähnlich umfassend abdeckt, hat Kraiburg begonnen, das Programmpaket auch Partnerunternehmen in ganz Europa anzubieten. So wird der Know-how-Transfer und damit letztlich der Erfolg der ganzen Branche unterstützt. Im Dezember 2003 wurde ein Vertrag mit einem deutschen Partnerunternehmen geschlossen, der noch eine interessante Zusatzfunktion integriert: Bei Abholung der Walze ist der Außendienst über ein GPRS-Telefon und einen Terminal-Server-Client direkt mit der Zentrale verbunden. So können vor Ort und bei Abholung alle technischen Auftragsdaten erfasst und direkt im Zentralsystem gespeichert werden. Die Rohmaterialbeschaffung und Kapazitätenplanung kann schon vor Anlieferung der Walze beginnen. Die reine „Durchlaufzeit“ der Walze im Werk reduziert sich so um mehrere Tage und die Walze kann deutlich früher wieder im Produktivprozess des Kunden „Geld“ bringen. Nicht nur Kraiburg ist von der Lösung überzeugt. „Durch die gute und langjährige Kooperation konnten wir dieses einzigartige Programmpaket entwickeln, das zum zentralen IT-Werkzeug des Kunden geworden ist, was uns auch mit gewissem Stolz erfüllt“, sagt Günter Winterstätter und ergänzt, dass man die Zusammenarbeit natürlich fortsetzen wird, um das System laufend an aktuelle Anforderungen anzupassen. Die Offenheit und Interoperabilität der zugrunde liegenden Magic-Lösung bietet dafür die notwendigen Voraussetzungen.
Bildmaterial: Mit freundlicher Genehmigung der Kraiburg Walzenfertigungs GmbH
